Ich habe einen jungen Hund. Naiverweise dachte ich, dass Hundeerziehung kein großes Thema ist. So betrachtete ich mich selbst immer als eine Person, die genau weiß, wo sie im Leben hin will, die zielgerichtet ihren Weg geht. Mein Hund hat mich eines besseren belehrt, denn ich hatte zwar eine ungefähre Ahnung, wo ich in Sachen Hundeerziehung hin wollte, aber es scheiterte an ganz elementaren Dingen. Die gute Nachricht: Der Mensch ist ein lernfähiges Wesen und kann sich verändern. Und das hat es gebraucht. Eine Veränderung meinerseits, sodass mein Hund in der Lage ist, mich als Führungskraft zu akzeptieren und sich an mir zu orientieren.
Welche Fehler habe ich gemacht (und lieber Leser - all das lässt sich 1:1 übertragen auf Führungskräfte im Unternehmen)?
- Ich wollte zu schnell zu viel
Veränderung braucht Zeit. Neues zu erlenen braucht Zeit. Wenn Du in Deinem Team neue Strukturen einführen möchtest, gib jedem Teammitglied die notwendige und individuelle Zeit, sich an diese Veränderung zu gewöhnen. Frag jeden Einzelnen, was er braucht, um mit der Veränderung gehen zu können und welche Unterstützung Du als Führungskraft geben kannst. - Stark ist, wer laut und aggressiv ist
Eine gute Führungskraft muss an sich selbst nicht den Anspruch haben, der fachlich Beste zu sein. Du musst nicht alles wissen und nicht alles können. Dafür hast Du Dein Team. Auch sie dürfen glänzen, mal den Weg vorgeben und Veränderungen anstoßen. Eine gute Führungskraft muss auch nicht der Stärkste und schon gar nicht der Lauteste sein. Eine gute Führungskraft leitet das Team ruhig und stabil durch unsichere Gewässer, vermittelt Stabilität und Sicherheit. Ein schreiener oder cholerischer Vorgesetzter signalisiert nur eines: Das er selbst gerade die Kontrolle verloren hat, unsicher ist und man sich nicht auf ihn verlassen kann. - Wirkung der Körpersprache
Schon mal ganz bewusst auf Deine Körpersprache geachtet? Hängen Deine Schultern nach unten, wenn Du das Büro des CEO verlässt oder vom Kunden zurückkommst? Sind Deine Schritte stabil, energisch und doch locker oder schlurfst Du durch die Gänge, in der Hoffnung, kein Aufsehen zu erregen? Dein Körper spricht zu Deinen Mitarbeitern. Achte bewusst darauf und beobachte Dich selbst. Nimm minimale Änderungen vor und beobachte, wie andere auf Dich reagieren. Such Dir einen Sparringspartner, der Dir ehrliche Rückmeldung zu Deiner Körpersprache gibt. - Mein Mindset war ausgerichtet auf Probleme
Für künftige Problemvermeidung ist es notwendig, eine Analyse der aktuellen Problemsituation vorzunehmen und zu klären, wie es zu dem Problem kam und wie man das Auftreten dieses Problems künftig vermeiden kann. Aber dann muss ein entscheidender Umschaltprozess im Gehirn stattfinden. Nämlich die Ausrichtung auf das, was man eigentlich erreichen möchte. Die Visualisierung des Ziels. Heutzutage wird viel von Manifestieren gesprochen, aber die wenigsten haben tatsächlich verstanden, was manifestieren tatsächlich beudeutet. Die positive Ausrichtung des Mindsets ist ein wesentlicher Bestandteil bei Change-Prozessen. Solltest Du Dir mit Deinem Team unsicher sein, ob euer Mindset tatsächlich auf Erfolg ausgerichtet ist, hol Dir externe Unterstützung von einem Berater! - Ich konnte nicht Vertrauen
Nach ein paar unschönen Erfahrungen war das Vertrauensverhältnis zwischen mir und meinem Hund stark angeknackst. Aber was noch viel schlimmer war: Ich konnte mir selbst nicht mehr vertrauen, dass ich diese "unschönen Situationen" meistern kann. Ich hatte das Vertrauen in mich und meine Führungsstärke verloren. Kennst Du das? Bist Du eine Führungskraft, die lieber zweimal kontrolliert, ob alle Aufgaben erledigt wurden? Vertrauen schenken kann man nur, wenn man Vertrauen ins eigene Selbst, in die eigene Stärke hat. Hier setzen meine Führungskräfte-Coachings an. Wenn Dein Team nicht im Flow ist, liegt es an Dir eine Veränderung vorzunehmen. Und nachdem wir wissen, dass man andere nicht ändern kann, kannst Du nur bei Dir selbst beginnen. Dein Team wird mitziehen, wenn sie erkennen, dass auf Dich Verlass ist und man sich nach Dir richten kann, auf Dich vertrauen kann. - Ich schlug mich grundsätzlich auf die Seite des Anderen
Hätten Sie gerne eine Führungskraft, die bei Reklamationen oder Kritik zur Teamleistung grundsätzlich auf der Seite des Kritikers steht? Die sofort davon ausgeht, dass der Fehler beim eigenen Team liegen muss und dafür zu Kreuze kriecht? Nein? Ich auch nicht. Und doch habe ich genauso reagiert, wenn es zwischen meinem Hund und einem anderen zu einer Auseinandersetzung kam. Ich ging sofort davon aus, dass das Fehlverhalten bei meinem Hund liegen muss. Ohne auch nur einmal auf die Idee zu kommen, mich erstmal mit ihm zusammen dieser Thematik zu stellen und ihm den Rücken zu stärken, bis der größte Sturm vorbeigezogen ist. Wie kann ich erwarten, dass wir ein gutes Team werden, wenn ich ihm beim kleinsten Problem in den Rücken falle und automatisch von seiner "Schuld" ausgehe und ihn das auch spüren lasse.
Zu schnell verfallen wir in den Rechtfertigungsmodus, weil wir selbst unsicher sind. Als Team-Leader aber braucht es Persönlichkeiten, die es schaffen, auch bei Kritik von außen, das eigene Team zu beschützen und zu supporten. Das bedeutet nicht, dass Du und Dein Team unantastbar werdet. Aber von einer guten Führungskraft kann und muss man erwarten, dass sie das eigene Team stets wohlwollend betrachtet und Seite an Seite nach Lösungen für schwierige Situationen sucht.
Und für alle Führungskräfte, die auch einen Hund zuhause haben und von ihm nicht als Führungskraft akzeptiert werden empfehle ich das Buch von Barbara Nowak "Der Hundebesitzer als Führungskraft". Sie zeigt u.a. auch die Parallelen zwischen Hunde- und Mitarbeiterführung oder wie Körpersprache wirkt.
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