In vielen Köpfen ist noch nicht angekommen, dass sich eine Verschiebung am Arbeitsmarkt hin zu einem Bewerbermarkt verschoben hat. Ganz einfach gesagt: Es gibt mehr offene Positionen, als qualifizierte Bewerber. Die Zeiten sind vorbei, wo man sich als Führungskraft arrogant und von oben herab präsentiert, den Bewerber als Bittsteller behandelt. Leider ist dies noch immer bei einigen Unternehmen Usus.
Als moderne und erfolgreiche Führungskraft solltest Du daher folgende Fehler vermeiden bzw. Dir vor dem Gespräch folgende Fragen selbst und ehrlich beantworten:
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Das Frage-Antwort-Spiel ist absolut veraltet
Du stellst die Fragen und der Bewerber hat zu antworten und sich zu erklären. Am Ende darf er vielleicht eine Frage stellen, die er hat. So wars mal viele Jahre, aber diese Zeiten sind vorbei!
Schaffe eine angenehme Gesprächsatmosphäre. Du möchtest den Bewerber kennenlernen und der Bewerber möchte mehr über das Unternehmen und Dich als Führungskraft erfahren. Bereite Dich also vor und überlege Dir einen guten Gesprächseinstieg, der es dem Bewerber erleichtert, mit Dir in einen schönen Austausch zu kommen. Diskutiert Themen, lacht über Dinge, erzähle etwas von Dir und was Dir wichtig ist oder was Deine Vision ist. Das ist viel spannender als der grauslige Fragenkatalog. -
Standard-Fragen sind sooo öde!
"Was sind Ihre Stärken und was sind Ihre Schwächen?" OMG! Als Recruiterin muss ich immer sehr lachen, wenn diese Frage an Bewerber gestellt wird. Wir hätten da eine Liste, die man auch googeln kann, die man als Bewerber nennen soll/kann/darf, die aber ja nicht zu negativ wirken. Was sagt uns das real über den Bewerber? Ja, richtig. Dass er hervorragend Suchenmaschinen nutzen kann. Mehr nicht. Wie wärs dafür mit: "Welche Werte sind Dir im Privatleben sehr wichtig und wie möchtest Du das auch in das Berufsleben integrieren?" oder "Wie muss Deine Führungskraft sein, damit Du Dein volles Potenzial entfalten kannst?" Überleg Dir gerne vorab, welche Fragen Du gerne beim Vorstellungsgespräch gestellt bekommen hättest. Dir fällt nichts ein? Buche ein Führungskräfte-Coaching und ich helfe Dir gerne individuell weiter. -
5 gegen 1
Je größer das Unternehmen, umso mehr Menschen haben natürlich ein Mitspracherecht bei Neueinstellungen. Als Bewerber kann man sich erschlagen und überfordert fühlen, wenn man in einen Raum geführt wird und einem eine Armee an Menschen gegenübersitzt. Mach es besser: Es gibt eine Person, die den Bewerber durch den kompletten Prozess begleitet und dann werden einzeln die verschiedenen Ansprechpartner zum Gespräch hinzugezogen. In einem 1,5stündigem Gespräch kann der Bewerber so mindestens 4 Personen aus dem Unternehmen kennenlernen und sich voll und ganz auf diese Person einstellen. -
Den Kontakt am Laufen halten
Der Bewerber verlässt zufrieden und glücklich das Unternehmen und hat sich eigentlich schon dafür entschieden, dass er diesen Job gerne machen würde. Und dann? Hört er zwei Wochen lang nichts........
Es ist vollkommen egal, aus welchem Grund das geschieht. Es ist inakzeptabel. Denn auch, wenn sich die Entscheidung im Unternehmen zieht oder man noch ein bestimmtes Bewerbergespräch abwarten möchte - halte den Kandidaten auf dem Laufenden, bleib mit ihm im Austausch, informiere ihn, in welchem Bewerbungsschritt er sich gerade befindet und was die nächsten Schritte sind. Ist der Bewerber nicht interessant für Dein Unternehmen, dann sende bitte schnellstmöglich eine Absage. Es ist nicht nötig, sich unpassende Kandidaten warm zu halten und es ist nicht fair, jemanden im Unklaren zu lassen. -
Checke vor dem Gespräch Deine eigene Einstellung zum Unternehmen
Gestern noch einen Einlauf vom Chef bekommen und heute soll ich dem Bewerber erzählen, wie toll unsere Fehlerkultur ist. Mmhhh... wird nicht gut funktionieren, denn der Bewerber wird erkennen, wenn Du nicht authentisch bist. Also prüfe vorab für Dich, ob Du gerade tatsächlich der beste Gesprächspartner bist, welche Themen Du eventuell umschiffen möchtest oder sie auch ehrlich ansprechen möchtest und dann vor allem wie Du sie ansprechen möchtest. Und damit wären wir gleich bei der letzten Empfehlung: -
Sei ehrlich
In keinem Unternehmen läuft alles optimal. Es gibt überall Verbesserungspotenzial und das ist auch gut so. In Interviews wird den Bewerbern aber manchmal die Eierlegende Wollmilchsau präsentiert, wo alles immer nur rosa und cool und lässig und auch noch super bezahlt ist. Na ja. Spätestens zwei Wochen nach der Einstellung erkennt der neue Mitarbeiter die Abweichungen zu den Versprechen im Vorstellungsgespräch. Und ist dann frustriert. Klar. Erspare Dir dieses Gespräch und erspare Deinem neuen Mitarbeiter Frust. Sei einfach ehrlich. Ehrlichkeit ist super sympathisch und sagt ganz viel über Dich als Führungskraft und das Unternehmen aus. Nämlich, dass ihr durchaus in der Lage seid, Verbesserungspotenzial zu erkennen und bestenfalls auch daran zu arbeiten.
Solltest Du Dich als Führungskraft unsicher fühlen, was Mitarbeiter-Neueinstellung / Recruiting / Interviews betrifft, schreib mir gerne eine E-Mail und wir vereinbaren einen Termin für ein kostenloses 20minütiges Vorgespräch.
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