Konflikte auflösen mit der 3-E-Methode

Mal ehrlich: Wer von uns hat noch nie mitten in einem Konflikt den Faden verloren? Statt eine Lösung zu finden, wird höher gestapelt und noch ein bißchen Benzin ins Feuer gegossen – Vorwürfe, Missverständnisse, und manchmal sogar wütende Abgänge. Das muss nicht sein!

 

Mit meiner 3-E-Methode kannst Du Konflikte nicht nur auflösen, sondern sie sogar in konstruktive Gespräche verwandeln. Wie das geht? Ganz einfach – mit drei klaren Schritten, die sowohl pragmatisch als auch tiefenpsychologisch fundiert sind.

 


1. Eskalationswunsch überprüfen

 

Frage Dich zuerst selbst: Will ich diesen Konflikt überhaupt auflösen?

Ja, das klingt vielleicht provokant, aber nicht jeder Konflikt verdient es, zu einer harmonischen Lösung geführt zu werden. Manchmal wächst die Erkenntnis in uns, dass eine Trennung – sei es beruflich oder privat – die bessere Option ist. Denn eines muss Dir klar sein: Wenn Du einen Konflikt zur Eskalation bringst, führt das zu einer (emotionalen) Trennung zwischen Dir und Deinem Konfliktpartner.

 

Bevor Du also in die Konfliktlösung einsteigst, kläre innerlich:

  • Möchte ich eine Verbindung mit der anderen Person erhalten oder wiederherstellen?

  • Oder ist es für beide Seiten besser, die Konfliktpunkte im Raum stehen zu lassen und den Kontakt zu reduzieren oder zu beenden?

Praxis-Tipp: Es macht durchaus Sinn, sich schon vor einem Konflikt Gedanken über seine beruflichen und privaten Beziehungen zu machen. Vor allem über diejenigen Beziehungen, wo sehr häufig Konflikte auftreten. Schreibe also auf, was Du von der Beziehung zu Person x erwartest und was Du bereit bist, dafür einzubringen. Dieser innere Check verhindert, dass Du unbewusst gegen Deine eigenen Bedürfnisse handelst.


2. Entspannen der Situation durch Bedürfnisbefriedigung

 

Stelle Dir bitte folgendes vor: Ein Gespräch nimmt einen unguten Verlauf und Du merkst, dass Du in ein Konfliktgespräch rennst. Du versuchst ruhig zu bleiben und ein lösungsorientiertes Gespräch zu führen, während Dein Gegenüber immer wütender wird und sich durch Dein vermeintliches Desinteresse und Deine Arroganz (falsche Deutung von Souveränität) provoziert fühlt. Er wird immer lauter, die Augen sind weit aufgerissen und seine Körperhaltung verändert sich. Du bleibst entspannt (super 👏) und hoffst dadurch, positiv auf den Konflikt zu wirken, sodass sich dieser in Luft auflöst.

 

… Erfolgsaussichten? Gleich null.

 

Wenn die Emotionen hochkochen, ist es unmöglich, konstruktiv zu bleiben. Rein physiologisch gesehen ist es nicht möglich, noch klare Gedanken zu fassen, daher ist gerade auch kein konstruktives Gespräch möglich. Es bedarf noch einen Zwischenschritt, denn beide Konfliktpartner müssen kurz entspannen.

Du denkst jetzt bestimmt, "na dann soll sich mein Gegenüber halt mal entspannen - was hab ich damit zu tun?"

Sehr viel - Du kannst Deinem Gegenüber hier wesentliche Hilfestellung leisten. Wie? Verlasse für einen Moment die Beziehungsebene und höre auf die Worte Deines Gegenübers und vielleicht sogar auf das, was hinter den Worten steckt.

Welche Bedürfnisse hat die andere Person gerade?

  • Ist es Sicherheit? "Du bist ein wertvoller Mitarbeiter in unserem Unternehmen und wir schätzen Dich als Person und Deine Leistung sehr."

  • Ist es Empathie? "Du fühlst Dich gerade missverstanden von mir und ich verstehe, dass Dich das sehr wütend und hilflos macht."

  • Ist es Abstand? "Ich sehe, dass Du Dich gerade nicht wohl fühlst in der Situation. Wollen wir das Gespräch verschieben?"

Wenn es Dir möglich ist: Nimm Dich und Deine Bedürfnisse für einen kleinen Moment zurück. Dein Gegenüber braucht gerade Deine Hilfe. Und in Schritt 1 hast Du ja schon für Dich entschieden, dass Dir die Beziehung zu dieser Person so wichtig ist, dass Du den Konflikt zu einem guten Abschluss führen möchtest. Dann setze vielleicht Dein Bedürfnis - nämlich mit Deinem Gegenüber "in Beziehung zu bleiben" - an Stelle 1.

 

Praxis-Tipp: Atme selbst tief durch, bevor Du agierst. Studien zeigen: Schon drei bewusste Atemzüge reichen, um die eigene Stressreaktion herunterzufahren – und das hilft Dir, die Lage klarer zu sehen.


3. Extrahieren des Problems

 

Jetzt wird’s spannend. Der wahre Kern eines Konflikts ist selten „Du bist das Problem“ oder „Ich bin das Problem“ – sondern:

 

Das Problem ist das Problem.

 

„Extrahieren“ bedeutet, das Problem als gemeinsames Projekt zu betrachten. Statt gegeneinander zu arbeiten, arbeiten beide Seiten zusammen, um eine Lösung zu finden. Dieser Perspektivwechsel schafft Distanz zu den Emotionen und rückt die Sachlage in den Mittelpunkt.

 

So geht’s:

  • Benennt das Problem gemeinsam: „Was genau stört uns beide?“

  • Visualisieren: Schreibt das Problem auf ein Blatt Papier und legt es zwischen euch. Jetzt liegt der Fokus buchstäblich auf der Sache.

  • Formuliert ein Ziel: „Wie können wir das Problem lösen, sodass es für uns beide passt?“

Praxis-Tipp: Sage in Konfliktsituationen bewusst Sätze wie: „Wir haben dieses Problem“ statt „Du hast ein Problem“ oder „Ich habe ein Problem“. Diese kleine Sprachänderung wirkt Wunder!


Warum die 3-E-Methode so gut funktioniert

 

Weil sie:
✅ Deine eigenen Bedürfnisse berücksichtigt, bevor Du handelst.
✅ Die emotionalen Blockaden abbaut, die echte Lösungen verhindern.
✅ Den Fokus von der Schuldfrage weg, hin zur Zusammenarbeit lenkt.

 

Und das Beste daran? Diese Methode funktioniert nicht nur im Job, sondern auch im Privatleben. Ob bei schwierigen Gesprächen im Team, Konflikten mit Kunden oder Streitigkeiten in der Familie – die 3-E-Methode ist ein echter Gamechanger.

 


Du möchtest Deine Konfliktgespräche verändern?

In einem 1:1 Coaching gehen wir auf Deine konkreten Konfliktsituationen ein, erarbeiten für Dich passende Strategien, trainieren die 3-E-Methode praktisch und reflektieren gemeinsam, wie Du es schaffen kannst, Deine Kommunikationen harmonischer und zielführender zu gestalten.

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